Was wir leisten: Aktivitäten
Mit Fachtagungen den Austausch anregen und aktuelles Wissen vermitteln, Hospizprojekte finanziell fördern, die Forschung unterstützen: Die Bayerische Stiftung Hospiz ist vielseitig aktiv und bringt die Hospizbewegung konkret voran. Lernen Sie hier Aktivitäten und Schwerpunktthemen – wie die Hospizbegleitung in Pflegeeinrichtungen – kennen.
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Fachtagungen organisieren
Aktuellen, brisanten und berührenden Themen widmen sich die jährlichen Fachtagungen der Stiftung Hospiz. Zugeschnitten sind sie besonders auf ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter. Doch auch Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte sowie Fachkräfte aus der sozialen Arbeit und therapeutischen Berufen interessieren sich für das Angebot. Einige Themen der vergangenen Jahre:
- Das neue Hospiz- und Palliativgesetz
- „Das geht an meine Grenze“: schwierige Begleitungen
- Zusammenarbeit in der Hospizbewegung und Palliativmedizin
- Hospizliche Begleitung auch für Angehörige und Freunde
- Demenz, ALS, Behinderung: Sterbebegleitung in komplexen Situationen
Termin, Ort und Programm der Fachtagungen
Die Fachtagungen finden jeden Herbst in der Franken-Akademie Schloss Schney (Lichtenfels, Oberfranken) statt; sie dauern jeweils zwei Tage. Vorträge führen ins Thema ein; in einem breiten Workshop-Angebot können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Wissen vertiefen. Ein Kulturprogramm und ein Gottesdienst runden das Angebot ab.
Aktuelle Themen nach vorn bringen
Unsere Gesellschaft verändert sich – und mit ihr auch die Anforderungen an die Hospizarbeit. Zwei Beispiele: Die Bayerische Stiftung Hospiz beobachtet aktuelle Entwicklungen, gibt Anstöße und bietet Unterstützung.
Sterben im Altenheim, würdevoll und geborgen: Auch in Alten- und Pflegeeinrichtungen können Menschen hospizlich begleitet werden.
Einen wichtigen Anstoß dazu gab die Bayerische Stiftung Hospiz schon in ihren Anfangsjahren. Gemeinsam mit der Inneren Mission startete sie in drei Heimen ein Modellprojekt. Im Vorfeld trafen sich die Verantwortlichen und die Bewohnerbeiräte am runden Tisch. Die Profis waren gespannt bis besorgt: Wie würden die meist hochbetagten Bewohnerinnen und Bewohner auf das Thema Sterbebegleitung reagieren? Doch die Resonanz war überwältig positiv.
Die Modellprojekte gingen in die Praxisphase. Mehrere Veröffentlichungen entstanden. Wohlfahrtsverbände griffen das Thema auf. Zunächst wurde das Konzept der Hospizbegleitung in allen Caritas-Altenheimen der Erzdiözese München und Freising verankert, später zogen viele weitere Verbände, Träger und Einrichtungen nach. Seit Ende 2015 heißt es im Hospiz- und Palliativgesetz: „Pflegeeinrichtungen (…) sollen mit ambulanten Hospizdiensten zusammenarbeiten.“
1.1 Ist Palliativpflege im Alten- und Pflegeheim möglich?
Nicht nur eine Begleitung durch ehrenamtliche Hospizkräfte ist in Alten- und Pflegeeinrichtungen möglich. Auch eine Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) kann medizinisch und pflegerisch unterstützen.
1.2 Lesetipp!
Mehr Zeit für die Betreuung von schwerstkranken Menschen in Alten- und Pflegeeinrichtungen: das gelingt dem Anna Hospizverein in Mühldorf am Inn mit dem Projekt ZiB. Initiator war der Mühldorfer Palliativmediziner Josef Hell (zum Porträt). Hier stellt er ZiB (und ein weiteres hoch interessantes Projekt) vor: zum Beitrag „Mehr Pflege-Zeit“
Jede Religion, jede Kultur geht anders mit dem Sterben um; jede Sprache findet andere Bilder für das Leben und Sterben. Zu einer kultursensiblen Haltung in der Pflege gehört zum Beispiel: Menschen in ihrer Muttersprache ansprechen – und ihnen helfen, ihre vertrauten Rituale zu pflegen. So fühlen sich auch schwerstkranke Menschen mit Migrationsgeschichte verstanden, sicher und geborgen.
Die Bayerische Stiftung Hospiz beschäftigt sich mit kulturspezifischen Bedürfnissen von schwerstkranken und sterbenden Menschen. Eine Fachtagung widmete sich der Sterbe- und Trauerbegleitung in verschiedenen Religionen. Außerdem hat die Stiftung mehrere interkulturelle Hospizprojekte gefördert. Ein weiterer wichtiger Punkt: Menschen mit Migrationsgeschichte fürs Hospiz-Ehrenamt gewinnen.
Das Ethnomedizinische Zentrum e. V. hat einen Wegweiser in zehn Sprachen herausgegeben – mit Infos über die Hospiz- und Palliativbewegung, Patientenrechte und die Selbstbestimmung bis in die letzte Lebensphase (Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht usw.). Hier können Sie Ihre Sprachversion herunterladen:
Broschüre „Hospiz- und Palliativversorgung“ (10 Sprachen)
Das Bayerische Sozialministerium fördert das Projekt, die Bayerische Stiftung Hospiz trägt es mit.
Um schwerstkranke Menschen bis zuletzt in ihrem selbstbestimmten Leben zu unterstützen und medizinisch, pflegerisch, psychosozial und spirituell gut zu versorgen, brauchen wir umfassende Netzwerke: hospizliche und palliative Betreuung und Beratung für schwerstkranke und sterbende Menschen, ihre Angehörigen und Zugehörigen.
Das Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG) fördert Netzwerke in der Hospiz- und Palliativversorgung, die Betroffene und ihr soziales Umfeld informieren, beraten und unterstützen. Mit unseren Fachtagungen schaffen wir ein Forum für den Austausch von ehrenamtlichen und Fachkräften aus verschiedensten Bereichen. Außerdem unterstützen wir die Netzwerkarbeit von Hospizvereinen, dem Palliativ Forum München und dem Bayerischen Hospiz- und Palliativverband.
Sterbebegleitung im Altenheim, ein Tabu? Nicht für die hochbetagten Bewohnerinnen und Bewohner: „Endlich spricht jemand mit uns über das Thema, das uns alle bewegt“, sagten befragte Menschen einhellig. Die Bayerische Stiftung Hospiz hatte ein Modellprojekt angestoßen; heute ist die Zusammenarbeit von Pflegeeinrichtungen und Hospizvereinen sogar gesetzlich verankert.
Hospizvereine finanziell fördern
In ihren Anfangsjahren unterstützte die Bayerische Stiftung Hospiz neu gegründete Hospizvereine mit Anschubfinanzierungen. Inzwischen ist Bayern flächendeckend versorgt; in jeder größeren Gemeinde ist ein Hospizverein aktiv.
Heute steht deshalb die Projektförderung im Vordergrund. Rund 120 Förderanträge gehen jedes Jahr bei der Bayerischen Stiftung Hospiz ein – zum Beispiel für Aus- und Weiterbildung, Supervision, Öffentlichkeitsarbeit oder Digitalisierung.
Oft können überschaubare Summen vor Ort einiges bewegen – zum Beispiel die Veranstaltung von Infotagen zum Thema Hospiz sichern.
Forschung unterstützen
Auch wissenschaftliche Arbeiten über Themen der Hospiz- und Palliativbewegung können gefördert werden. Mit finanzieller Unterstützung durch die Bayerische Stiftung Hospiz wurden Projekte sowie Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten gefördert. Zu den Themen gehörten Bindung und Spiritualität genauso wie das Lebens- und Selbstbestimmungsrecht von sterbenden Menschen.